Das neue Absetzbecken ist Ressourcen schonend. Die Brachfläche der ehemaligen L 73 und die bestehenden Kalkteiche können rund zehn Jahre länger genutzt werden. Modernste Entwässerungs- und Messsysteme sorgen für Sicherheit. Im Beisein von Landrat Ulrich Gerstner, den Ortsbürgermeistern von Nienburg, Gerbitz und Pobzig sowie Behördenvertretern nahm Werkleiter Dr. Thomas Müller heute den neuen Kalkteich bei Latdorf offiziell in Betrieb. Mit dem Öffnen des Schiebers begann die Einspülung von kalkhaltigen Abwässern aus der rund acht Kilometer entfernten Soda-Produktion. Das neue Absetzbecken liegt zwischen zwei bestehenden Kalkteichen auf der Fläche der ehemaligen Landstraße 73, die nach einem Dammrutsch 2007 überspült wurde und seitdem außer Betrieb ist. Solvay hatte als Ausgleich 2009 die drei Kilometer lange sogenannte „Südumfahrung“ errichtet.
„Für unsere Soda-Produktion benötigen wir Absetzbecken“, unterstreicht Dr. Müller. „Weil wir in diesem Fall die Brachfläche der ehemaligen Straße und die Dämme der zwei benachbarten Teiche nutzen können, ist unser neuer Kalkteich besonders Ressourcen schonend. Hier wird die nächsten 20 Jahre eingespült. Das Auffüllen der „Lücke“ hat außerdem den positiven Nebeneffekt, dass wir die benachbarten Absetzbecken rund zehn Jahre länger als ursprünglich geplant nutzen können.“ Der nächste Kalkteich wird dadurch erst 2025 benötigt.
Sicherheit durch Entwässerungs- und Messsystem - Seit 2009 sind insgesamt rund 8.000 LKW-Ladungen Kalksteinschotter aus dem Bernburger Tagebau verbaut worden – sowohl für die Stützdämme am Abzweig nach Nienburg und am Abzweig nach Pobzig – als auch für das Dränagesystem. Das rund acht Kilometer lange Dränagesystem und Kanäle von bis zu 1,6 Metern Durchmesser sorgen dafür, dass das Wasser während des Absetzens im 12 Hektar großen Becken gesammelt und abgeleitet wird.
„Die Rohre sind mit Naturfasern ummantelt und mit einer Schicht aus Filterkies und Kalksteinschotter umgeben. So kann das Wasser optimal abfließen. Das ist wichtig für die Stabilität und damit den sicheren Betrieb“, erklärt Uwe Reh, Betriebsingenieur im Kalksteintagebau und zuständig für die Kalkteiche. Für größtmögliche Sicherheit sorgt außerdem ein System aus Messsonden in den Dämmen, die kontinuierlich den Wasserstand und Wasserdruck messen und an einen Beobachtungscomputer im Kontrollraum der Soda-Fabrik senden. Bei Auffälligkeiten könnte Solvay die Einspülung sofort stoppen. „Die beteiligten Firmen aus Bernburg und dem Umland für Transport, Damm- und Rohrleitungsbau haben zügig und Hand in Hand gearbeitet. So konnten wir die ursprünglich für Anfang 2014 geplante Inbetriebnahme nun um mehr als vier Monate vorziehen“, so Reh abschließend.