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Überflugmessungen der Lufthansa Cargo und DLR

Der Flughafen Magdeburg-Cochstedt rückt in den kommenden Wochen ins Zentrum eines Testprogramms der Lufthansa zur Reduzierung von Fluglärm. Bei zweitägigen Überflugmessungen mit  Frachtflugzeugen der Lufthansa Cargo vom Typ MD-11 soll in Cochstedt die lärmmindernde Wirkung modifizierter schalldämpfender Auskleidungen an den Triebwerkseinlässen der Flugzeuge, sogenannter Hardwall Acoustic Panels, intensiv getestet werden. In dem vom Bundeswirtschaftsministerium geförderten Projekt MODAL hat Lufthansa in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) bereits Untersuchungen im Triebwerksprüfstand der Lufthansa Technik in Hamburg durchgeführt. 

 

Dieser erste Schritt diente dem prinzipiellen Nachweis, dass die  Modifikationen im Triebwerkseinlass lärmmindernd wirken. Nun wird im zweiten Schritt die Wirkung der Panels unter realen Bedingungen ermittelt. 

Die MD-11F-Flotte der Lufthansa Cargo ist mit CF6-80C2-Triebwerken von General Electric ausgestattet. Zusätzlich erhofft sich Lufthansa Erkenntnisse über die Lärmreduktion bei Fahrwerksgeräuschen durch die Abdeckung von Hohlräumen am Fahrwerk der Flugzeuge. 


Bei den Überflugmessungen in Magdeburg-Cochstedt nähert sich das Flugzeug mehrfach wie beim Landeanflug dem Flughafen an und überfliegt diesen etliche Male in einer bestimmten Konfiguration. Nach jeder Schleife bzw. Platzrunde geht das Flugzeug erneut in den Landeanflug über. Weitere Bestandteile des Meßprogramms sind mehrere Platzrunden mit Durchstarts – sogenannte Touch-and-Go-Überflüge – und Boden-messungen bei verschiedenen Drehzahlen. Bei jedem Überflug zeichnen  zahlreiche Bodenmikrofone das in verschiedenen Höhen überfliegende Flugzeug auf. Die Messdaten bilden die Grundlage für eine mögliche Zulassung der Modifikation für die gesamte, derzeit aus 14 Flugzeugen dieses Typs bestehende MD-11 Flotte der Lufthansa Cargo.


 

Die Testflüge in Magdeburg-Cochstedt sind eine von vielen freiwilligen Maßnahmen zum aktiven Schallschutz, die Lufthansa schon durchgeführt hat bzw. fortsetzt – unter anderem im Rahmen des Forschungsverbundes Leiser Verkehr in Kooperation mit dem DLR. Die umfangreichste davon erreicht jetzt eine wichtige Wegmarke: Experten von Lufthansa Technik rüsten in der kommenden Woche  das 100. Flugzeug der Lufthansa A320-Flotte mit schallreduzierenden Wirbelgeneratoren aus. Seit November 2014 stattet Lufthansa als erste Fluglinie weltweit ihre Kurz- und Mittelstreckenflugzeuge der Typen A320, A319 und A321 mit den lärmmindernden Generatoren aus. Insgesamt erhalten 157 Flugzeuge der Bestandsflotte einen Wirbelgenerator. Werksneue Airbus-Flugzeuge werden schon seit Anfang 2014 mit der neuen geräusch-reduzierenden Technik an Lufthansa ausgeliefert. Insgesamt fliegen künftig mehr als 200 Lufthansa-Jets deutlich leiser.

 

Überflugmessungen von Lufthansa in Zusammenarbeit mit dem DLR ergaben, dass die Wirbelgeneratoren störende Töne beseitigen und den Gesamtschallpegel des Flugzeugs im Landeanflug deutlich reduzieren – um bis zu vier Dezibel bei Entfernungen zwischen 17 und zehn Kilometer vom Flughafen. Weiter entfernt vom Flughafen ist der Effekt nach Airbus-Angaben noch größer. Diese Töne entstanden bisher an der Flügelunterseite durch kreisrunde Tankdruckausgleichsöffnungen, die im Flug angeströmt werden. Es entsteht ein Effekt, als blase man Luft über eine Glasflasche. Die neuen Bauteile erzeugen über diesen Tankdruckausgleichsöffnungen Längswirbel, die die Tonentstehung effektiv verhindern.


Diese Maßnahme ist Teil der hessischen „Allianz für mehr Schallschutz“, die 2012 vom Land Hessen und von der Luftverkehrswirtschaft vereinbart wurde. Die wichtigste Maßnahme zur Reduzierung des Fluglärms ist die kontinuierliche Investition in neue Flugzeuge. Die Lufthansa Group erhält bis zum Jahr 2025 insgesamt 259 Fugzeuge der neusten Generation. So ergänzen künftig 59 hochmoderne Flugzeuge – 34 Boeing 777-9X und 25 Airbus A350-900 – die Langstreckenflotte der Lufthansa Group. Die A350-900 wird bereits ab 2016 ausgeliefert. Der Lärmteppich der neuen Modelle sind erheblich geringer als bei heutigen Flugzeugen.