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Eisenbahnfreunde Staßfurt kontra Ordnungsamt

Das erste Eisenbahnfest 2018 in Staßfurt sorgt für Frust: "Einnahmen werden professionell von Behörden weggenommen", meint Vereinsvorsitzender Uwe Hüttner.


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Eisenbahnfest Besuchermagnet für Staßfurt

 

Seit 1990 organisieren die 124 Mitglieder der Eisenbahnfreunde des Traditionsbahnbetriebswerk Staßfurt e.V. drei mal im Jahr ein Eisenbahnfest, ein Besuchermagnet für die Stadt Staßfurt, bei welchem Gäste aus ganz Deutschland anreisen. Grund dafür ist die Einzigartigkeit, denn das ehemalige Bahnbetriebswerk Staßfurt am Güstener Weg zählt zu den bestausgestattesten Eisenbahnmuseen Deutschlands. 130 Fahrzeuge, bestehend aus Loks und Wagen sowie Sonderzüge, einer historischen Werkstatt, Lokschuppen mit Drehweiche zeigen eine lebendige Eisenbahngeschichte.

 

Einnahmen von Behörden weggenommen

 

Doch dies täuscht nicht über den Frust des Vereinsvorsitzenden Uwe Hüttner hinweg, denn zum 1. Eisenbahnfest 2018 am vergangenen Wochenende gab es richtigen Stress mit dem Ordnungsamt der Stadt Staßfurt. Hüttner bringt es schnell auf den Punkt: "Einnahmen werden professionell von Behörden weggenommen".

 

Parkordnung stark eingegrenzt

 

Was war geschehen? Das Ordnungsamt der Stadt Staßfurt ist auf dem Plan getreten, erzählt der Vereinsvorsitzende. Es ging um Parken auf der "Straße" vor den Vereinsgelände. Da das Parken bei der Witterung nicht auf Ackerflächen möglich ist, wurde die Parkordnung stark eingegrenzt. Dazu verlangt die Stadt 103,50 Euro für die Bearbeitung eines Antrages sowie 500 Euro für professionelle Ordnungskräfte. Diese 603,50 Euro fehlen uns für die Erhaltung der Fahrzeuge.

 

Das Amt legt dem Verein nur Steine in den Weg

 

Das Amt legt dem Verein nur Steine in den Weg, das ist äußerst lästig. Wir sind drei mal im Jahr Besuchermagnet für die Stadt Staßfurt, deutschlandweit reisen Gäste an, aber mit einer stark verkürzten Parkfläche, nur einseitigen Parken und einem absoluten Halteverbot haben die Besucher zu wenig Möglichkeiten zum Parken. Natürlich kontrolliert die Stadt, ob der Sicherheitsdienst auch da ist. Ursprünglich ging die Straße nur bis zum Bahnhof, deshalb heißt der Weg nicht umsonst "Güsten'er Weg".

 

Die Chefin des Ordnungsamtes Staßfurt kennt das Wort "Kann" nicht

 

Es wird immer schlimmer, mit Erlass des Ministers für Großveranstaltungen, bei welchen 5000 Besucher gleichzeitig an einem Ort sind, kam alles anders. Doch wir sind zufrieden, wenn 2000 Menschen am Wochenende bei uns sind. Im Erlass ist ein pikanter Satz: "Kann auch auf andere Veranstaltungen umgelegt werden", doch "Die Chefin des Ordnungsamtes Staßfurt kennt das Wort "Kann" nicht, für Sie ist das ein Muss!"

 

Normale Leute verstehen so etwas nicht

 

Möglicherweise müssen die entstehenden Mehrkosten, auch die für die Anmietung einer Ackerfläche, auf die Besucher umgelegt werden. Entweder mit einer Parkgebühr oder der Eintritt muss erhöht werden. Normale Leute verstehen so etwas nicht und es ist für den als Vorstand und Mitglieder einfach nur nevenaufreibend. Die Erstellung eines Sicherheitskonzeptes von 17 Seiten bindet Zeit für andere Sachen im Verein, wir machen das alle nur ehrenamtlich in der Freizeit, ein großer Teil sind Schichtarbeiter.

 

Leitbildprozess, Vereine sollten unterstützt werden

 

Im Leitbildprozess der Stadt Staßfurt, der im letzten Jahr 100.000 Euro verschlang, ging es auch um das Vereinsleben. Vereinsvorsitzende der Eisenbahnfreunde Uwe Hüttner nahm selbst aktiv am Zukunftsprojekt, Leitbild für Staßfurt teil. Darin wurde festgestellt, dass das Vereinsleben der Eisenbahnfreunde hervorragend ist, eigentlich auch von der Stadt unterstützt werden sollte. Statt etwas für das Umfeld zu bieten, werden diese Veranstaltungen mit solchen Maßnahmen boykottiert.

 

Mitglieder kommen aus Raum Berlin nach Staßfurt

 

Die 124 Mitglieder kommen nicht mehr wie früher aus dem direkten Umfeld, sondern weit hergereist, viele aus dem Raum Berlin, um in Staßfurt ihrer Freizeitbeschäftigung nachzugehen. Um Fahrten in einem eisenbahntechnisch sicheren Zustand zu halten und Eisenbahnverkehr überhaupt durchführen zu können, gehören auch, das Vereinsgelände in Ordnung, Fahrzeuge und Gebäude in Schuss zu halten. Nichts geht ohne behördliche Genehmigungen oder Einhaltung von Untersuchungsfristen.

 

44 1486 ist einzig fahrbereite Dampflok

 

Einzig fahrbereite Dampflok ist die 44 1486, der ganze Stolz des Vereins. Diese wurde 1943 gebaut und in Erfurt in den Dienst gestellt.

 

An unserer 52-iger arbeitet eine Jugendbrigade, um diese Dampflok für das Vereinsgelände wieder flott zu machen. Doch momentan ist nur eine Dampflok, die 44 1486 fahrbereit und amtlich zugelassen.

 

800.000 Euro für Hauptuntersuchung

 

Für den Eisenbahnbetrieb der 41 ist die Hauptuntersuchung für Fahrwerk und Kessel zwingend vorgeschrieben, sofern diese für den Zugverkehr eingesetzt werden soll. Die Kosten für die Erneuerung im Dampflokwerk Meiningen verschlingt schlappe 800.000 Euro. Vielleicht ergibt sich eine Projektentwicklung, bei welcher Gelder frei werden oder wir haben einen Glücksfall und finden einen Spender!

 

Wenn die letzte Dampflok ihren Dienst aufgeben würde, hätte Staßfurt nur noch ein "kaltes" Eisenbahnmuseum.



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