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Lost Places - Die Autosattlerei Bernburg

Für nur 1 Euro soll die ehemalige Autosattlerei in Bernburg am 27. Juli beim Amtsgericht versteigert werden.


Bei den im Grundbuch von Bernburg eingetragenen Grundstücken Gröbziger Straße 2 handelt es sich um zwei Grundstücke, die wirtschaftlich eine Einheit bilden. Das Grundstück Gemarkung Bernburg Flur 5 Flurstück 14/15 ist mit einem Betriebsgebäude eines ehemaligen Lederwarenverarbeitungsbetriebes, vier Garagen und einem Unterstand bebaut. Das Betriebsgebäude besteht aus einem überwiegend zweigeschossigen, unterkellerten Bürotrakt, einem zweigeschossigen Werkstattbereich und mehreren eingeschossigen Anbauten mit einer Bruttogrundfläche von ca. 2.655 qm (Baujahr vermutlich um 1900).

 

Das Gebäude ist wirtschaftlich und technisch überaltert und weist erheblichen Unterhaltungsstau und Sanierungsbedarf auf. Das Grundstück Gemarkung Bernburg Flur 5 Flurstück 14/17 ist vermutlich mit zwei Garagen bebaut. Die Garagen haben eine Bruttogrundfläche von ca. 97 qm. Die Nutzung der Grundstücke wurde in 90er Jahren aufgegeben.

 

Geschichte der Autosattlerei

 

Gegründet wurde das Unternehmen am 17. Juni 1958 als Sattlereigenossenschaft von Gustav Kiesel und Udo Seefeldt. Im Jahr 1963 und 1964 wurde die Produktionsstätte und die Belegschaftsräume erweitert, 1972 ein Lastenaufzug eingebaut, 1978 erfolgte der Neubau des Sozialgebäudes.

 

Laut einem Eintrag in der Zeitung vom 1. Oktober 1974 schaffte es die Autosattlerei, den Plan der Warenproduktion mit 104 Prozent über zu erfüllen. Die VEB Autosattlerei schaffte es mit insgesamt 91 Mitarbeiter, darunter 64 Frauen, 22.000 Autositzschoner für den Trabant, Fahrradsatteldecken und Stoffe für Markisen zu fertigen. Bereits am 4.12.1974 konnte die Warenproduktion des Volkswirtschaftsplanes und des Gegenplanes zu erfüllen. Auch 1975 und 1976 konnten alle Ziele erfüllt werden und der Betrieb war in allen Bereichen erfolgreich.

 

 

Das Gebäude heute

 

Nach der Wende wurde das Gebäude als Zwischenlager und Abstellfläche für Elektrogeräte uvm. genutzt. Noch heute befinden sich in dem gesamten Gebäudekomplex zahlreiche Elektrogeräte wie Waschmaschinen, Kühlschränke, Fernsehgeräte, Radios, Lüfter, Staubsauger, in der großen Werkhalle plötzlich Rollstühle. Offenbar wurde das Gebäude bis Mitte der 90iger Jahre für verschiedene Ausstellungen und Verkäufe genutzt, darauf weist ein Schild vom 20. Mai 1995 mit der Aufschrift: Sanitär, Heizung, Gebrauchtwagen - Ausstellung hin.

 

Die Versteigerung

 

Die Bewertung des Grundstücks erfolgte aufgrund der Außenbesichtigung. Das Grundstück befindet sich in Bernburg (Saale), Gröbziger Straße/Ecke Löfflerstraße. Ist ein Recht im Grundbuch nicht vermerkt oder wird ein Recht später als der Versteigerungsvermerk eingetragen, so muss der Berechtigte es spätestens im Versteigerungstermin vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten anmelden.

 

Er muss es auch glaubhaft machen, wenn der Gläubiger oder der Antragsteller oder bei einer lnsolvenzverwalterversteigerung der Insolvenzverwalter widerspricht. Das Recht wird sonst im geringsten Gebot nicht berücksichtigt und bei der Verteilung des Versteigerungserlöses dem Anspruch des Gläubigers und den übrigen Rechten nachgesetzt. Es ist zweckmäßig, schon zwei Wochen vor dem Termin eine Berechnung des Anspruchs - getrennt nach Hauptforderung, Zinsen und Kosten - einzureichen und den beanspruchten Rang mitzuteilen. Der Berechtigte kann die Erklärungen auch zur Niederschrift der Geschäftsstelle abgeben. Wer ein Recht hat, das der Versteigerung des vorbezeichneten Versteigerungsobjekts oder des nach § 55 ZVG mithaftenden Zubehörs entgegensteht, wird aufgefordert, die Aufhebung oder einstweilige Einstellung des Verfahrens zu erwirken, bevor das Gericht den Zuschlag erteilt. Geschieht dies nicht, tritt für das Recht der Versteigerungserlös an die Stelle des versteigerten Gegenstandes.


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