Das Foto (Salzlandkreis, Pressestelle) entstand beim Besuch der Bewertungskommission des Salzlandkreises in Ranies, einem Ortsteil der Stadt Schönebeck mit nicht mal 400 Einwohnern. Ranies liegt als grüne Insel zwischen der Alten Elbe und der Stromelbe, ist also umgeben von Wasserflächen und dank seiner nahezu unberührten Natur ein tolles Stück Heimat für seine Bewohner und auch für Erholungssuchende.
Von Aderstedt bis Zuchau - 19 Orte in fünf Tagen zeigten sich der angereisten Wettbewerbsjury selbstbewusst von ihrer besten Seite. „Das war super, gerade auch in einer besonders schwierigen Zeit. Wir haben viel Überzeugendes und auch viel Neues gesehen. Wobei die anderthalb Stunden je Ortschaft allen echt enge Grenzen setzten“, zieht Juryvorsitzender Tilo Wechselberger eine Kurzbilanz. Er ist beim Salzlandkreis als Fachdienstleiter Kreis- und Wirtschaftsentwicklung und Tourismus zuständig für den nunmehr fünften Kreiswettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“. Der sollte schon im Vorjahr stattfinden, mit deutlicher Rekordbeteiligung, musste mehrfach verschoben werden und findet nun, nach Coronapause und einigen Absprüngen auf der langen Strecke, seinen Abschluss. „Wir werten alle Erkenntnisse gründlich aus. Im Oktober wollen wir die Ergebnisse und die Sieger verkünden und ehren. Dazu laden wir dann rechtzeitig ein.“ Dank der immer noch sehr hohen Beteiligungsquote darf der Salzlandkreis erstmals zwei Teilnehmer im nächsten Jahr zum Landeswettbewerb entsenden.“
Bei der Kreisbereisung wollten alle beteiligten Dörfer die Jury überzeugen, wie wichtig ihnen ihr Zuhause ist und wie sie ihre Zukunft gemeinschaftlich gestalten. Mit gutem, wenn auch unterschiedlichem Erfolg. Besonders das bürgerliche Engagement, die Umsetzung kreativer Ideen und enge Zusammenarbeit zur Entwicklung einer lebenswerten Zukunft auf dem Lande standen im Blick. Die Dörfer präsentierten sich mit ihren Vereinen, den Bürgerinnen und Bürgern, ihren Aktivitäten nach eigenen Konzepten. Jedes Dorf besitzt spezielle Potenziale und individuelle Fähigkeiten, die zum Wohle der Dorfgemeinschaft auch unter schwierigen Bedingungen genutzt werden. Wo liegen die Chancen, um an den Herausforderungen des demografischen Wandels und den damit verbundenen Veränderungen in der Nahversorgung, im Nahverkehr, in der Bildung und bei den kulturellen Angeboten zu wachsen? Fragen, denen sich die Dorfgemeinschaften aktiv stellen.
Die Bewertungskommission - Vertreter des Amtes für Landwirtschaft, Flurneuordnung und Forsten „Mitte“, der Salzlandsparkasse, vom Kreissportbund, der Kreistagsfraktionen sowie Fachdienste und Stabsstellen des Salzlandkreises - nahm vor allem die örtlichen Entwicklungs- und die wirtschaftlichen Konzepte in den Blick und informierte sich über Initiativen von Vereinen, Unternehmen und der Kommune zur Erschließung von Erwerbspotenzialen.
„Den Dörfern eine Bühne geben“ ist das aktuelle, bundesweite Wettbewerbsmotto. „Die Teilnehmer haben diese Möglichkeit für sich erkannt und haben sie genutzt, haben ihrem Heimatdorf mit großer Leidenschaft, viel Einfallsreichtum und Kreativität eine Bühne gegeben“, sagt Landrat Markus Bauer anerkennend. Das sei auch ein Fingerzeig. „Gleichwertige Lebensverhältnisse auch im ländlichen Bereich sind nahezu überlebens-wichtig.“
Bestes Beispiel in diesem Sinne liefert Giersleben. Europa schaut dieser Tage auf Giersleben und den Salzlandkreis. Giersleben war Sieger beim dritten Kreiswettbewerb, hatte sich dann mit aktiver Unterstützung der Kreisverwaltung auf Landesebene durchgesetzt und vertritt Sachsen-Anhalt im europäischen Dorferneuerungswettbewerb 2020/21 unter dem Motto „Lokale Antworten auf globale Herausforderungen“. Giersleben hatte sich besonders im Engagement der Bürger für die Erhaltung der Grundschule hervorgetan und will hier weiter zukunftsweisend investieren. Vergangene Woche empfing das Wipperdorf die Europa-Jury mit eben jenen Mädchen und Jungen der Grundschule, mit den tanzenden „Wipperperlen“, Feuerwehr und anderen Aktiven, mit ganz vielen Dorfbewohnern aller Generationen und gemeinschaftlich gesungener Europahymne in einer beeindruckenden Arena aus Strohballen. Ein augenfälliger Verweis auf das Ringheiligtum Pömmelte, das deutsche Stonehenge, wo die Menschen der Region schon über 4 000 Jahre zuvor in ihrer Weise Antwort gaben auf äußere Herausforderungen der Zeit.
„Diese Präsentation, sogar auf europäischer Bühne, von Aktivitäten zur Erhaltung von Infrastrukturen im ländlichen Raum ist auch eine gute Möglichkeit, den vielen Ehrenamtlichen im Prozess Danke zu sagen“, betont Landrat Bauer. „Wer mitmacht, stellt sich dem Vergleich und wird Teil eines offenen Netzwerkes mit neuen Möglichkeiten. Wenn Orte ein aktives Leben mit vielen Facetten auf die Beine stellen, weil Leute sich kümmern, dann haben sie auch eine Perspektive. Die Zukunft der Dörfer wird durch die Menschen gestaltet. Sie ist auch die Zukunft unseres ländlichen Raums.“
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