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Wehrunterricht in der DDR - Bilder aus Bernburg

Der Unterricht bestand aus einem theoretischen Teil in den Schulen, einem Wehr- oder Zivilverteidigungslager und den abschließenden so genannten „Tagen der Wehrbereitschaft“.


Wehrunterricht war als Teil der Wehrerziehung in der DDR zwischen 1978 und 1989 ein obligatorisches Unterrichtsfach für alle Schüler der 9. und 10. Klassen der Polytechnischen und Erweiterten Oberschulen. Der Unterricht bestand aus einem theoretischen Teil in den Schulen, einem Wehr- oder Zivilverteidigungslager und den abschließenden so genannten „Tagen der Wehrbereitschaft“. 

 

Die Wehrerziehung setzte sich mit der vormilitärischen Ausbildung während der Berufsausbildung und in der Abiturstufe der Erweiterten Oberschulen fort. Am 1. September 1978 begann das reguläre, jedoch unbenotete Unterrichtsfach zunächst für die 9. Klassen, ein Jahr später für die 10. Klassen.

 

Die Teilnahme am Wehrunterricht in der Schule war im Rahmen der allgemeinen Schulpflicht für alle Schülerinnen und Schüler verbindlich. Den Jugendlichen blieb ein Recht auf eine Verweigerung dieser Ausbildung verwehrt, da in der DDR auch der Wehrdienst nicht verweigert werden konnte. Versuche der Eltern, ihre Kinder davon zu befreien (beispielsweise aus religiösen Gründen oder wenn die Eltern einen Ausreiseantrag gestellt hatten), scheiterten meist. Wurde einem solchen Antrag ausnahmsweise entsprochen, galt die Zeit des Wehrunterrichts jedoch nicht als unterrichtsfrei, sondern es wurde ein Ersatz bestimmt.

 

Die Mädchen mussten statt dessen an einem Lehrgang für Zivilverteidigung teilnehmen, der unter anderem eine Ausbildung in Erster Hilfe und Evakuierungsmaßnahmen umfasste und meist in der Schule stattfand. Die Bilder zeigen Übungen mit Gasmaske in Bernburg. Die Ausbildung dauerte an zwölf Tagen jeweils sechs Stunden. An diesem ZV-Lager nahmen auch die Jungen teil, die nicht ins Wehrlager fuhren. Dies betraf in den ersten Jahren nach Einführung des Wehrunterrichts einen Großteil der Jungen, da es noch nicht genügend Plätze für alle Jungen gab, später waren dies nur noch sehr wenige. Um ideologische Auseinandersetzungen und mögliche Zersetzungserscheinungen zu vermeiden, wurden in Einzelfällen absolut unwillige und kritische Schüler vom Wehrlager ausgeschlossen, die dann auch an der ZV-Ausbildung in der Schule teilnehmen mussten.

Bilder: Stadtarchiv Bernburg