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Weinbergschnecken, Algen oder Erbsen - Hochschule Anhalt auf der Grünen Woche 2024 in Berlin

Professorin Elena Kashtanova und ihre Studierenden des Masterstudiengangs Food and Agribusiness arbeiten dazu mit Partneruniversitäten weltweit zusammen und erstellen Analysen und Konzepte für einen möglichen Markteintritt.


Vom 19. bis 28. Januar 2024 lädt die Hochschule Anhalt auf der Grünen Woche in Berlin Besucherinnen und Besucher ein, einen Einblick in die Vielfalt ihrer Forschungsthemen zu erhalten. In der Sachsen-Anhalt Halle 23b (112) am Wissenschaftsstand „Forschung für die Zukunft“ präsentieren die Fachbereiche der Hochschule innovative Produkte für eine gesunde Ernährung, die neuesten Highlights aus der hochschuleigenen Brennerei, Solarparks für die Artenvielfalt und Innovatives aus der Algenforschung.

 

Schneckenfleisch, Shiitake-Pilze und Winterbier

„Zu viel Salz ist ein erheblicher Risikofaktor für Bluthochdruck“, sagt Professor Wolfram Schnäckel und präsentiert in seinem aktuellen Forschungsprojekt einen Rohschinken, in dem der Lebensmitteltechnologe das weiße Gold um 50 Prozent reduziert hat. Weniger Salz, dafür mehr Eiweiß steht im Mittelpunkt eines weiteren Projekts von ihm. Ob als Ragout, Pastete oder eingelegt - Schneckenfleisch könnte in Zukunft als alternative Eiweißquelle genutzt werden. Wem das allerdings zu skurril ist, der greift am besten zu Shiitake-Pilzen, die weltweit den zweiten Platz in der Pilzproduktion einnehmen - ein Projekt, mit dem sich Professorin Elvira Mavric-Scholze beschäftigt. Prickelnd frisch geht es bei Professor Jean Titze zu. Der Brauexperte präsentiert sowohl ein einzigartiges Winterbier als auch saure Malzbonbons, die so manches Herz erobern dürften. Doch welche globalen Lebensmittelmärkte fühlen sich von diesen Produkten angesprochen? 


 

Algen als alternative Rohstoffquelle der Zukunft erforscht das Team um Professorin Carola Griehl seit mehr als zwei Jahrzehnten am Kompetenzzentrum Algenbiotechnologie der Hochschule Anhalt. In interdisziplinärer Zusammenarbeit präsentiert die Biochemikerin innovative Produkte aus Algen. Dazu gehören kulinarische Köstlichkeiten wie Smoothies, Algenkekse, blaues Algenbier oder blaues Eis. Den seltenen Blauton hierfür liefert der natürliche Farbstoff Phycocyanin aus der Mikroalge Arthrospira platensis. Das intensiv blaue Photosynthesepigment, das nur in Algen vorkommt, ist als Lebensmittelfarbstoff zugelassen und obendrein gesund, da es antiviral und entzündungshemmend wirkt. Vorgestellt werden auch Mikroalgen, aus denen sich Kohlenwasserstofföle melken lassen, die unter anderem zur Herstellung umweltfreundlicher Verpackungsmaterialien dienen, aber auch als Silikonölersatz für hautfreundliche und leicht einziehende Kosmetika interessant sind.

 

Biologische Vielfalt

„Eine hohe Vielfalt an Arten und Lebensräumen ist die Grundlage für wichtige Ökosystemleistungen“, sagt Professorin Sabine Tischew. Die Landschaftsökologin stellt gemeinsam mit ihren Kolleginnen Beispiele für Grüne Infrastrukturen aus dem aktuellen Forschungsprojekt „KompetenzGrün“ vor. Als Netzwerk natürlicher und naturnaher Ökosysteme ist die Grüne Infrastruktur eine gute Investition in die Zukunft, um die Klimaresilienz im städtischen und ländlichen Raum entscheidend zu verbessern und gleichzeitig die Biodiversität zu fördern. Dazu gehören artenreiche Blühflächen oder auch Biodiversitäts-Solarparks, die nicht nur ökologisch sinnvoll sind, sondern auch die Naherholung bereichern und das Naturerleben befördern. Werden für die Etablierung der Vegetationsbestände standortangepasste und gebietsheimische Arten verwendet, können diese besonders gut mit längeren Trockenperioden umgehen und ausgezeichnet heimische Insekten und Vögel fördern. Wer ein kleines Stück Vielfalt in seinem eigenen Wohnumfeld etablieren möchte, kann sich beraten lassen und die dafür geeigneten Samen mitnehmen.