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Algen als Multitalente für Kulinarik und Wirtschaft

Foto: Robin Ritter
Foto: Robin Ritter

Im Algenkompetenzzentrum der Hochschule Anhalt werden verschiedene Mikroalgen kultiviert, um Wirk- und Wertstoffe zu gewinnen. (Grafik: Hochschule Anhalt)

 


3. Mitteldeutscher Algenstammtisch 2024 bringt Unternehmen und Forschung an einen Tisch

 

Ohne Algen wäre unsere Luft verdammt dünn. Sie wandeln Kohlendioxid mithilfe von Licht in Biomasse um und bilden dabei Sauerstoff. Die Vielfalt der Algen ist riesig, ihre Fähigkeiten ebenso: Sie beeinflussen unser Klima positiv, reinigen Abwässer und bilden wirtschaftlich nutzbare Wertstoffe. Von Sushi über Kosmetik- und Pharmawirkstoffe bis hin zu Algenschuhen und Verpackungen - Algen gehören zum aufstrebenden Multitalent für die blaue Bioökonomie. Auf dem 3. Mitteldeutschen Algenstammtisch am 24. und 25. Oktober 2024 an der Hochschule Anhalt sind Unternehmerinnen und Unternehmer eingeladen, das Potenzial der Alleskönner zu entdecken.

 

Professorin Carola Griehl von der Hochschule Anhalt, Jörg Ullmann von der Algenfarm in Klötze und das Innovationsbündnis Anhalt e. V. bringen führende Akteure der Branche zusammen. In Fachvorträgen und Posterpräsentationen werden vor allem aktuelle Entwicklungen algenbasierter Biomasse im Lebensmittel- und Pharmabereich sowie Trends und neue Perspektiven beleuchtet und diskutiert.

 

Professorin Carola Griehl, Leiterin des Kompetenzzentrums Algenbiotechnologie (CAB), forscht mit ihrem Team seit mehr als zwei Jahrzehnten an Technologien, um Proteine, Omega-3-Fettsäuren, antibakterielle und antivirale Wirkstoffe, Bioplastik oder Erdöl-ähnliche Kohlenwasserstoffe im großen Maßstab aus Algen zu extrahieren. “Viele der Tausenden Algenarten in der Natur sind noch nicht erforscht und jede Alge bietet für die Wirtschaft andere Verwertungsoptionen. Unsere Vision ist, einen möglichst großen Teil der knapper werdenden Erdölressourcen durch Algen als schnell nachwachsende Rohstoffe zu ersetzen, um daraus neue Produkte für die Lebensmittel-, Pharma- und Chemieindustrie zu entwickeln.“ Wertschöpfung, Wissens- und Technologietransfer erfolgen dabei in enger Kooperation mit der Wirtschaft.

 

Für Jörg Ullmann hat sich Mitteldeutschland längst als einer der weltweit führenden Standorte der Mikroalgenbranche etabliert. Er leitet die Algenfarm im sachsen-anhaltinischen Klötze, die vor über 25 Jahren als erste Mikroalgenfarm Europas errichtet und betrieben wurde. In Dessau-Roßlau wird demnächst die größte Mikroalgenanlage der Welt errichtet werden. „Mikroalgen als aquatische Ressource enthalten wichtige Nährstoffe in Mengen, die geeignet sind das wachsende Problem der Mangelernährung weltweit zu bekämpfen oder industriell hergestellte Lebensmittel damit anzureichern und gesünder zu machen. Sie enthalten neuartige Wirkstoffe, die überhaupt nur in Algen zu finden sind. Zudem kann ihre Nutzung ein Baustein hin zu einer resilienten Landwirtschaft mit einem im besten Fall positiven Einfluss auf die Umwelt sein. Auf dem Weg dahin gibt es allerdings noch sehr viel zu tun für diese noch sehr junge Industrie.“

 

Ein kulinarisches Highlight des Events ist die Verkostung von Algenköstlichkeiten, zubereitet von den weltweit ersten IHK-zertifizierten Algensommeliers. In der abschließenden Podiumsdiskussion „Algenbiotechnologie im aktuellen Multi-Krisen-Szenario: Quo vadis?“ wird diskutiert, welche Chancen die Branche bietet, um auf globale Krisen wie Ressourcenknappheit und Klimawandel zu reagieren, aber auch, vor welchen Herausforderungen sie als junger Zweig der Blauen Bioökonomie aktuell steht.

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Kommentare: 1
  • #1

    Herbafer (Mittwoch, 16 Oktober 2024 18:05)

    Ich sehe darin eine Riesenchance für die Entwicklung unserer Region. Super!