Nun haben die ganzen Umtände durch Corona den Termin einen Strich durch die Rechnung gemacht. Pfarrer Johannes Lewek ist zuversichtlich, im Herbst die neue Orgel in Betrieb nehmen zu können.
Eigentlich sollte die neue Röver-Orgel in der Bernburger Marienkirche bereits Weihnachten 2019 mit einem großen Festgottesdienst in Betrieb genommen werden, doch durch den Tod in der Leitung der ausführenden Orgelbaufirma Hüfken konnte der Zeitplan nicht eingehalten werden, so Pfarrer Johannes Lewek. Nun ist auch der Ersatztermin zu Pfingsten geplatzt. Am 1. Juni sollte ein großer Festgottesdienst zur Indienstnahme der Orgel in der Marienkirche statt finden.
Nun haben die ganzen Umtände durch Corona den Termin einen Strich durch die Rechnung gemacht. Pfarrer Johannes Lewek ist zuversichtlich, im Herbst die neue Orgel in Betrieb nehmen zu können.
Architekt Peter Glufke schwärmt von der Restaurierung der alten Röver-Orgel, welche aus zwei Orgeln zusammengebaut wird. Nicht nur die Anzahl der Register ist etwas besonderes, sondern auch, das diese eine bildungsbezogene Nutzung durch eine Gläserne Komponente bekommt, einmalig in Deutschland. Viele Röver-Orgeln wurden durch die Bombenangriffe im 2. Weltkrieg zerstört, so das es schon etwas ganz besonderes ist, eine solche Orgel aufzubauen.
Röver-Orgel aus 2 Orgeln zusammen gebaut
Die Orgel, welche zum Teil aus der nicht mehr bespielbaren Orgel in Alsleben stammte, wird mit auch mit originalen Orgelpfeifen der ehemaligen Marien-Orgel zusammen gebaut. Auch Holzpfeifen aus beiden Orgeln, die vorhandenen Zinkpfeifen, die Erweiterung der Pneumatik sowie der Spieltisch mit den drei Manualen wurden komplett restauriert und nun in Bernburg vereint.
Orgel Nachrichten reichen bis 1528 zurück
Die ältesten Nachrichten über eine Orgel reichen bis zum Jahre 1528 zurück. Im April 1715 wurde eine neue Orgel gebaut. In der größten Pfeife fanden sich Hinweise darauf, dass die Orgel 1583 gebaut und 1671 renoviert wurde. 1892 wurde erneut der Wunsch nach einer neuen Orgel laut. Im Februar 1902 wurde diese durch den Orgelbauers Röver errichtete Orgel eingeweiht. Bereits in den 60-iger Jahren war diese aber bis auf den Prospekt und einige Pfeifen nicht mehr vorhanden.
Die Finanzierung
Seit November 2008 waren die Mitglieder des Fördereins "Neue Orgel für Marien" unermüdlich dabei, Geld für ein Projekt in Bernburg zu sammeln. In den letzten Jahren flossen rund 120.000 Euro Spenden für den Aufbau einer Orgel, dazu kam eine Zuwendung des Bundes von 193.000 € und eine Spende über 41.000 Euro von Lotto Toto.
Gläserne Orgel, einmalig in Deutschland
Orgelbaumeister Hüfken hat mit der Bernburger Marien-Orgel etwas ganz besonderes vor, die Orgel soll Gläsern, Begehbar und Erlebbar sein. So könnte neben der touristischen Bedeutung der Kirche die bildungsbezogene Nutzung der Orgel überzeugen. Das ist ein in Deutschland einmaliges Projekt, in der Orgel zu erleben, was genau passiert, wenn der Pianist eine Taste drückt. Mit einem kleinen Erlebnisspieltisch im orgelinneren soll erlebbar gemacht werden, was eigentlich unsichtbar ist, nämlich Luft. Besondere Raffinessen und Lichtinstallationen könnten sichtbar machen, was genau in einer Orgel passiert.
Ernst Röver (1857 bis 1923) Orgelbauer von Hamburg bis Wittenberg
Ernst Röver (1857 bis 1923) war ein deutscher Orgelbauer des 19. und 20. Jahrhunderts. Die größte von Röver gebaute Orgel entstand in der Nikolaikirche Hamburg und eine andere Großorgel im Dom zu Magdeburg, beide überstanden den Zweiten Weltkrieg nicht. Röver experimentierte an Orgeln und entwickelte diese weiter, charakteristisch für seine Arbeit ist die hohe Anzahl an Grundstimmen und die Beschränkung auf drei Manuale.
Touristische Aufwertung der Marienkirche
Die über 800 Jahre alte Kirche, mit ihrer touristisch günstigen Lage in direkter Nähe zum Saaleradweg, zieht mit ihren Gottesdiensten, Konzerten und Ausstellungen bereits jetzt bis zu 8000 Besucher im Jahr an. Die Instandsetzung der gebrauchten Röverorgel, die es in der Größe weltweit nur an zwei weiteren Orten gibt, würde die Kirche weiter touristisch aufwerten und ein weiteres Highlight für die Region Anhalt werden.